Antifaschistischer und antirassistischer Ratschlag

Antifaschistischer & Antirassistischer Ratschlag

Aufgrund der aktuellen Thüringer Verordnung über außerordentliche Sondermaßnahmen zur Eindämmung einer sprunghaften Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 findet der diesjährige Ratschlag ausschließlich online statt. Weitere Informationen auf: www.ratschlag-thueringen.de

Der Mahngang zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Suhl am Freitag, 6. November wird wie geplant 17:00 am Marktplatz stattfinden.

Die Geschichte der Stadt Suhl im Thüringer Wald ist die einer traditionellen Arbeiterstadt. Die revolutionären Traditionen der Stadt reichen bis in den Deutschen Bauernkrieg zurück und gehen nahtlos über in die Zeit der industriellen Revolution. Sehr früh schon schlossen sich Bergleute, Tagelöhner, Gesellen und Arbeiter zusammen, um sich gegen die unmenschlichen Ausbeutungsmethoden des Frühkapitalismus zu organisieren. In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verschärften sich diese Konflikte und im Suhler Raum bildete sich ein Zentrum der Arbeiterbewegung. 1911 sprach Karl Liebknecht auf einer Kundgebung in Suhl. Höhepunkt der Ereignisse um die Novemberrevolution im Suhler Raum war der Sieg über die Reichswehrtruppen in den Märztagen 1920 und damit der Beitrag zur Niederschlagung des Kapp-Putsches in Deutschland. Seit dieser Zeit wurde Suhl die „rote Stadt“ genannt und seit den 60er Jahren ist dieser Ehrentitel als Spruch am alten Rathaus angebracht. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 45 kämpften Suhler Antifaschistinnen und Antifaschisten aus KPD, SPD und Gewerkschaften gemeinsam gegen Faschismus und Krieg. Als Widerstandskämpfer waren sie inzwischen eine Randerscheinung in NS-Deutschland und so endete die illegale Arbeit für die „Friedberggruppe“, die Widerstandsgruppe im Kesselhaus des Simsonwerkes oder die Gruppe um Neubauer und Poser oft mit dem Tod. Mindestens 66 Gegner des Nationalsozialismus wurden ermordet. In Suhl lebten in den 1930er Jahren etwa 150 jüdische Bürger. Sie hatten regen Anteil am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Stadt. 1938 wurde die Suhler Synagoge Opfer der Pogrome und 1942 hörte mit den Deportationen im Mai und September die jüdische Gemeinde in Suhl auf zu existieren. Diesen historischen Ereignissen sowie aktuellen Entwicklungen widmet sich der Mahngang am 6. November 2020 anlässlich des 29 ½ Antifaschistischen Ratschlages in Thüringen.